Als Digitalagentur mit technischem Fokus bekommen wir einen Satz immer wieder zu hören "Wir haben den Prototyp bereits fertig entwickelt und getestet".
Kunden arbeiten zuerst mit einer Design-Agentur um sich dann später mit der Umsetzung zu beschäftigen. Eventuell nehmen sie das sogar als agil und lean wahr und sich selbst damit die Chance, ein Produkt erfolgreich zu entwickeln.
In all den Jahren haben wir noch nie erlebt, dass das fertige Produkt diesem Prototyp entspricht.
Das hat mehrere Gründe:
Wir erklären, warum es sinnvoller ist, von Anfang an mit der technischen Umsetzung zu beginnen
Faktor 1: Es gibt mehrere Möglichkeiten
Nur, wenn Sie Ihre technischen Möglichkeiten kennen, können Sie überhaupt planen, was sie brauchen.
Dabei gibt es oft mehrere Szenarien und auch diese müssen erst technisch evaluiert werden.
Wir betreiben das beispielsweise zeitgleich mit der Evaluation von verschiedenen Produkt-Features und Interface-Elementen.
Wenn Sie das nicht tun, schränken Sie Ihr Produkt auf die Möglichkeiten ein, die Ihre Strategie- oder Designberatung kennt.
Wenn dann später in der Umsetzung Entscheidungen umgeworfen werden müssen (und das wird passieren), dann gibt es keine Grundlage für eine schnelle Auflösung der Situation.
Der Aufwand und damit die Kosten der Umsetzung von Elementen, gerade im Userinterface, die mehr oder weniger identisch sind, kann drastisch voneinander abweichen.
Ein typischer Hinweis von Designern: "Wir wollten etwas gestalten, das es so noch nicht gegeben hat".
Wenn Sie nicht darauf angewiesen sind, ein einzigartiges, nie gesehenes Element zu entwickeln um sich abzuheben, dann überlegen Sie sich gut, ob das Ihr Budget hergibt.
Nur ein technisch versiertes Team kann Ihnen helfen zu entscheiden, welche Aufwände welchen Erfolg wert sind.
Aufgabe guter UX - Designer ist auch, die Reihenfolge zu bestimmen, in der Features umgesetzt werden sollen. Im sogenannten "Card Sorting" wird gemessen, welche Schritte vorgezogen werden sollen.
Das ist wichtig, aber auch diese Technik muss zusammen mit einem Scrum-Prozess umgesetzt werden, der dann für die Entwicklung der Anwendung verantwortlich ist.
Beispielsweise können sich bestimmte Prioritäten erst aus technischen Anforderungen ergeben. Sicherheitsrelevante Überlegungen oder die Berücksichtigung der Anwendungsperformance sind weder Dinge, die ein UX-Designer unbedingt kennt noch sind sie überhaupt einfach aus der Vogelperspektive zu erkennen.
Egal wie gut sie planen: In jedem Sprint werden neue Erkenntnisse und Ideen auftauchen. Weil Sie dann jedesmal zurück an den Design-Tisch müssten, entscheiden viele Teams, das ursprüngliche Konzept teilweise über Bord zu werfen.
Fragen können nicht mehr im Sprint adhoc geklärt werden, die Designer sind nicht mehr im Team und Entscheidungen sind teuer bezahlt und gefällt worden.
Das zeigt, wie verfänglich es ist, die beiden Elemesinte User Experience Design und Softwareentwicklung zu trennen.
Erstens: Nehmen Sie sich die Zeit, eine Userexperience - Agentur zu suchen, die sich auch mit der technischen Umsetzung befassen möchte.
Zweitens: Öffnen Sie Ihren Prozess für die Zusammenarbeit der Teams
Drittens: Stellen Sie sicher, dass die gesamte Planung genug Flexibilität für Planänderungen aufgrund von technischen Entscheidungen hat
Unsere Empfehlung ist: Beginnen Sie ein Projekt mit einem Workshop, in dem technische, strategische und gestalterische Dienstleister vertreten sind.
Danach gestalten Sie einen agilen Prozess, in dem alle Beteiligten eine klare Schnittstelle in jedem Sprint haben.